Am Puls des Schwerverkehrs
Am Puls des Schwerverkehrs
Der Gotthard-Tunnel ist eine der Hauptverkehrsadern Europas. Besonders viele LKWs und Transporter nutzen diese Route. Um die Sicherheit im Gotthardtunnel weiterhin gewährleisten zu können, wurde das neue Schwerverkehrskontrollzentrum in Giornico (TI) gebaut. Für das Grossprojekt implementierte die ETAVIS diverse Systeme und bot Lösungen im Multi-dienstleistungsbereich.
Der Gotthard-Strassentunnel ist mit 16,9 Kilometern Länge der viertlängste Strassentunnel der Welt und der längste Strassentunnel in den Alpen. Er ist Teil der Schweizer Nationalstrasse A2 von Basel nach Chiasso und verbindet Göschenen im Kanton Uri mit Airolo im Kanton Tessin. Neben dem Strassennetzt führt auch eine Eisenbahnstrecke von der Ortschaft Erstfeld durch das Gotthardmassiv nach Bodio und gilt als das Herzstück der Bahnstrecke zwischen Nord- und Südeuropa. Die Strecke verbindet nämlich die wichtigen Industriezentren Belgiens, Deutschlands, Italiens, der Niederlande und der Schweiz. Kein Wunder also, dass das Verkehrsaufkommen hier entsprechend gross ist: Jeweils 16’000 Fahrzeuge passieren den Tunnel an einem normalen Tag.
Damit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden im Gotthardtunnel weiterhin gewährleistet werden kann, muss der Schwerverkehr intensiver kontrolliert werden. Im Rahmen der schweizerischen Strassenverkehrspolitik steuert der Bund deshalb in Zusammenarbeit mit den Kantonen die Verkehrsströme durch die Alpen. Dazu gehören insbesondere die verstärkten Kontrollen des Schwerverkehrs und eine dosierte Durchfahrt. Denn jährlich fahren allein mehr als 600’000 Lastwagen durch den Gotthardtunnel. Aus diesem Grund entstand das Projekt «Giornico Multiservice Area». Dieses ist – zusammen mit dem Projekt Erstfeld – eines von 13 Kompetenzzentren, die der Bund insgesamt auf dem Nationalstrassennetz einrichtet, um den Schwerverkehr durch die Alpen wirksam zu steuern.
Alle Dienstleistungen aus einer Hand
Auch die ETAVIS – zu Spitzenzeiten mit 25 Personen vor Ort – war am Grossprojekt beteiligt. Insgesamt wurde an zwei Baulosen gleichzeitig gearbeitet, dem Gebäude und der Infrastruktur. Im Rahmen der ersten Teilvergabe wurde die allgemeine Starkstrominstallation und Beleuchtung inklusive Not- sowie Fluchtwegbeleuchtung vorgenommen. Im Bereich Schwachstrom installierte das Team die Brandmelde-, Entrauchungs- und Beschallungsanlage sowie die Zutrittskontrolle mit entsprechender Einbruchsicherung und Videoüberwachungsanlage. Im zweiten Los wurde auf der Nord-Süd-Achse, in einem Abschnitt von rund zwei Kilometern, die Sanierung der Kommunikationsanlagen vorangetrieben.
Weitere Bestandteile des Auftrages waren die Integration des BMS-BMA (Building Management System bzw. Automation) zur Steuerung der Anlagen sowie die universelle Gebäudeverkabelung mit Kupfer und Lichtwellenleiter zwischen den verschiedenen Gebäuden und auf der Nord-Süd-Autobahnachse. Zudem haben unsere Fachkräfte eine 40-kWp-Solaranlage installiert. Die Dienstleistungen der ETAVIS für dieses Projekt, das von 2018 bis 2022 realisiert wurde, stammten dabei alle aus einer Hand. «Die gute Koordination und Kommunikation der Teams sind unsere Stärke. Dadurch können wir für fast alles eine Lösung anbieten, die aus unserem Unternehmen kommt», sagt Antonio Rocco, stellvertretender Gebietsleiter Tessin. Nützlich war zudem die Erfahrung der ETAVIS-Fachkräfte mit ähnlichen Projekten, wie beispielsweise dem Bau des Roveredo- oder auch des Biaschina Tunnels.
Neues Kontrollzentrum verbessert Verkehrssituation
Das neue Schwerverkehrskontrollzentrum (SVKZ) wurde auf einem rund 170 000 Quadratmeter grossen Areal zwischen den Ortschaften Giornico und Bodio errichtet. Die Lage am Fusse der Auffahrtsrampe zum Gotthard-Strassentunnel ist strategisch ideal für die Kontrolle der Lastwagen. Künftig erfolgt hier die Triage der Fahrzeuge. Nach der Kontrolle des Gewichts und der Höhe wird anschliessend entschieden, ob der Lastwagen direkt weiterfahren darf oder ob weitere Überprüfungen erforderlich sind. Bis zur Fertigstellung der Multiservice-Anlage bietet das SVKZ durch Ladestationen sowie der Flüssigerdgas- und Wasserstofftankstellen zudem moderne Betankungs- und Lademöglichkeiten.
Gemäss Bundesamt für Strassen ASTRA kann der Schwerverkehr Richtung Norden dank dem SVKZ künftig dosiert werden, wodurch sich die heutigen logistischen, sicherheits- und umwelttechnischen Probleme deutlich entschärfen dürften. Ausserdem kann das Verkehrsaufkommen in Richtung Süden besser gesteuert werden und die Abstellplätze des SVKZ für die Nacht- und Ruhezeiten auch als Warteraum für Lastwagen dienen.
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